Cézanne

Der Garten von Cézanne und Dinge, die Cézanne nicht gesehen hat.

Seit gut 10 Jahren widmet sich Georg Janthur den eher unscheinbaren, meist nicht beachteten Dingen dieser Welt. Sein Werk ist durchzogen von kleinen und großen Kleinigkeiten des Alltags, die aber in ihrer Summe ein Panorama unserer gegenwärtigen Lebenssituation ergeben.

Janthur arbeitet meist in Serien, wobei ein wiederkehrendes Merkmal dabei seine Anfertigung von Skizzen ist. Diese entstehen spontan und vor Ort, um später im Atelier in große und kleine Gemälde umgewandelt zu werden.

Weiteres Kennzeichen ist die projektorientierte Arbeit, die sich meist auf Studienfahrten bezieht. 1998 entdeckt Janthur beispielsweise während einer Reise nach Frankreich rund um den von Cézanne vielfach er-fassten Monte Sainte Victoire "Dinge, die Cézanne nicht gesehen hat". Oft sind es organische Materialien, Laub und Äste, später auch Maschinenteile, die wegen ihrer scheinbaren Bedeutungslosigkeit oder auch faktischen Unkenntnis keinen Eingang in die Malerei Cézannes gefunden haben und von Janthur als Dingskizzen mit neuer Wichtigkeit aufgeladen werden. Dem zuvor entstehen die "Gärten von Cézanne", in die Vogelperspektive gekippte Landschaftsansichten vom Monte Sainte Victoire aus gesehen, die gleichsam einen Strukturteppich unter all diesen Dingen bilden. Durch das begrenzt festgelegte Sichtfeld dieser Arbeiten verlegt Janthur die Blicke von der unüberschaubaren Weite gezielt auf einen eingegrenzten Bezirk, und damit zugleich alles Augenmerk auf die dort anzutreffenden scheinbar unwichtigen Dinge des Alltagsleben.

Christian Krausch

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